Methoden

Die Erhebung des Deutschland-Monitors 2023 beinhaltete zwei quantitative Befragungen (deutschlandweit/regional) sowie qualitative Fokusgruppeninterviews.

Methodisches Vorgehen

Die Erhebung des Deutschland-Monitors 2023 beinhaltete drei Phasen: Zwei quantitative Befragungen, die separat voneinander mit den gleichen Inhalten durch das Feldinstitut forsa durchgeführt wurden. Erstens die Haupterhebung, eine deutschlandweite Repräsentativbefragung der deutschsprachigen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Zweitens die regionale Vertiefungserhebung in acht zufällig ausgewählten Kreisen bzw. kreisfreien Städten. Letztere bietet die Grundlage für das im Laufe des Deutschland-Monitors entstehende rollierende „Kreispanel“. In vier der ausgewählten Kreise wurden zusätzlich qualitative Fokusgruppeninterviews durchgeführt. Der Deutschland-Monitor kann einerseits als eine politische Mehrthemenumfrage verstanden werden. So werden jährlich wiederholend gleiche Themen abgefragt, wie beispielsweise die Parteiidentifikation. Zusätzlich wird ein jährlich wechselndes neues Schwerpunktthema analysiert, 2023 war dies „Stadt und Land“.

1. Haupterhebung

Der Deutschland-Monitor 2023 wurde mit telefonischen Interviews von Mai bis Juni  2023 durchgeführt. Die Haupterhebung des Deutschland-Monitors 2023 erfolgte in Form einer Festnetz- und Mobilfunkstichprobe. Insgesamt wurden für die Haupterhebung knapp über 4.000 Interviews geführt. Die Auswahl der Rufnummern folgt sowohl im Festnetz als auch für die Mobilfunkstichprobe einer uneingeschränkten Zufallsauswahl.

2. Regionale Vertiefung/Rollierendes Kreispanel

Die regionale Vertiefungserhebung dient der Betrachtung der Entwicklung der (Kern-) Themen des Deutschland-Monitors auf regionaler Ebene. Von besonderem Interesse ist dabei auch die Entwicklung von strukturstarken und -schwachen Regionen. Für die Identifizierung von strukturstarken und -schwachen Kreisen wurden eigens die sog. Indikatoren der lokalen Prosperität, Teilhabe und Infrastruktur (ILTIS) entwickelt. Dabei wurde aus den jeweiligen Subdimensionen dann die Hauptdimensionen gebildet, deren Summenwert dann den Gesamtindex ergaben.

Dimensionen und Variablen von ILTIS

Hauptdimension
Teilhabe und Infrastruktur
Subdimension und Operationalisierung
Arbeitsmarkt
  • Beschäftigtenquote
  • SGB II-/SGB XII-Quote
Versorungsinfrastruktur
  • Ärzte je 10.000 Einwohner
  • Wohnunsnahe Grundversorung Supermarkt
  • Breitbandversorgung
  • Kommunale Schulden
Hauptdimension
Entwicklung Humankapital Prosperität
Subdimension und Operationalisierung
Quantitative Subdimension: Bevölkerungs-Entwicklung
  • Gesamtwanderungssaldo (Median 10 Jahre)
  • Berufseinstiegswanderer (Median 10 Jahre)
Qualitative Subdimension
  • Schulabgänger ohne Abschluss
Hauptdimension
wirtschaftliche Outcome-Indikatoren Prosperität
Subdimension und Operationalisierung
Regionale Aggregatebene
  • Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
  • Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen Tertiärer Sektor
Mikroebene
  • Haushaltseinkommen
  • Medianeinkommen

Die Zuordnung der Kreise zu den Ausprägungen „hohe Prosperität“ und „niedrige Prosperität“ erfolgte dann anhand der jeweiligen „Lage“ des Kreises auf dem Gesamtindex. Kreise, deren Wert des Gesamtindex zu den niedrigsten 20 Prozent der Verteilung gehörten, wurden den Kreisen mit niedriger Prosperität zugeordnet. Kreise, deren Gesamtindex, innerhalb der obersten 20 Prozent der Verteilung lag, wurden den Kreisen mit hoher Prosperität zugeordnet. Die Berechnung wurde unter Ausschluss der Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen vorgenommen, da diese aufgrund ihrer Stellung als Bundesland und Gemeinde das Bild verzerren würden. Ein wichtiger Fokus der späteren Beurteilung im Kontext des Deutschland-Monitors war die Abkehr von einem vermeintlich einfachen Vergleich von alten und neuen Bundesländern hin zu einem Vergleich der Regionen in Relation zu deren (geografischen) Umfeld. Daher werden die ILTIS – Indikatoren separat für alte und neue Bundesländer berechnet.

Karte: Deutschland mit Landkreisen
geringe Prosperität mittlere Prosperität hohe Prosperität

Das rollierende Kreispanel folgt jedem ausgewählten Kreis über den Zeitraum von drei Jahren. Mit jedem Jahr der Erhebung des Deutschland-Monitors werden neue Kreise für den gleichen Zeitraum aus der Menge der zum Zeitpunkt der Ziehung noch nicht im Kreispanel vorhandenen Kreise ausgewählt. Festzuhalten ist, dass nicht wie in einem normalen Panel die Befragten selbst, sondern die Kreise für die Dauer von drei Jahren durchgehend befragt werden. Da der Vergleich der Unterschiede von Kreisen mit hoher und geringer Prosperität von Bedeutung ist, wird für das rollierende Kreispanel eine geschichtete Zufallsauswahl der Kreise aus diesen Bereichen gezogen. Die Trennung erfolgt nach hoher und geringer Prosperität sowie nach Ost- und Westdeutschland. Kreise mit mittlerer Prosperität gelangen nicht in das Kreispanel. Für die regionale Vertiefungsstichprobe 2023 wurden acht Kreise ausgewählt. Herausfordernd bei regionalen telefonischen Befragungen ist, dass Mobilfunkstichproben nahezu nicht möglich sind, da sich Mobilfunknummern – im Gegensatz zu Festnetzanschlüssen – anhand ihrer Systematik nicht einem Kreis zuordnen lassen. Daher basiert die regionale Vertiefung auf einer reinen Festnetzstichprobe. Die Erhebung erfolgte direkt im Anschluss an die Hauptbefragung im Juli 2023. Insgesamt wurden pro Kreis ca. 500 Interviews durchgeführt.

Rollierendes Kreispanel

2023

1. Befragung
1. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht

2024

2. Befragung
1. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht
1. Befragung
2. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht

2025

3. Befragung
1. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht
2. Befragung
2. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht
1. Befragung
3. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht

2026

Ende der Befragung des Kreises/Möglichkeit der erneuten Ziehung
3. Befragung
2. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht
2. Befragung
3. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht

2027

Ende der Befragung des Kreises/Möglichkeit der erneuten Ziehung
3. Befragung
3. Kreis
der jeweiligen ILTIS-Schicht

2028

Ende der Befragung des Kreises/Möglichkeit der erneuten Ziehung

3. Fokusgruppenbefragung

Zusätzlich zur repräsentativen Haupterhebung und der regionalen Vertiefung wurden im Oktober 2023 vier Fokusgruppendiskussionen an vier Standorten in ausgewählten Kreisen der Vertiefungsstudie durchgeführt. Bei der Auswahl der Standorte wurden zu gleichen Teilen ost- und westdeutsche sowie strukturstarke und strukturschwache Kreise berücksichtigt. Die teilnehmenden Personen stammen aus Orten unterschiedlicher Größenklassen innerhalb eines Landkreises (von Dorf bis mittlere Stadt) bzw. aus unterschiedlichen Stadtteilen der kreisfreien Stadt. Teilgenommen haben 33 Personen, die nach den soziodemografischen Merkmalen Alter, Bildung und Geschlecht rekrutiert wurden. Diese wurden weiterhin nach Ost- und Westdeutschland sowie nach strukturstarken und -schwachen Kreisen gegliedert. Die Interviews wurden von dem Marktforschungsinstitut Info GmbH durchgeführt. Die Ergebnisse sowie der vollständige Abschlussbericht der Fokusgruppenbefragung wurde in den Hauptbericht des Deutschland-Monitors integriert.