Kurzfassung 2023

Zusammenfassung des Deutschland-Monitors 2023 über die gesellschaftlichen und politischen Einstellungen in Deutschland mit Fokus auf Stadt und Land.

Kurzinformation über wesentliche Untersuchungsergebnisse

Der Deutschland-Monitor geht zurück auf eine Empfehlung der Kommission »30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit« in ihrem 2020 vorgelegten Abschlussbericht. Gegenstand des Projekts ist eine jährlich wiederholte, regional differenzierte und konsekutiv im zeitlichen Längsschnitt vergleichend angelegte Untersuchung, mit der die Beständigkeit und die Veränderungen von politischen und gesellschaftlichen Stimmungslagen und Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger in Ost- und Westdeutschland empirisch erhoben und wissenschaftlich analysiert werden.

Deutschland-Monitor 2023 - Fragestellung, Konzeption, Zielsetzungen

Ausgangspunkt und analytischer roter Faden des Deutschland-Monitors ist die folgende Frage: Inwiefern beeinflussen regionale Lebensumfelder (»Kontexte«) die gesellschaftlichen und politischen Einstellungen dort lebender Menschen? Dieser erkenntnisleitenden Frage trägt die spezielle Anlage der Umfrage Rechnung: Einesteils ist sie bundesweit repräsentativ. Anderenteils beinhaltet sie eine spezielle regionalisierte Erhebung, bei deren Fallauswahl ausgewählte strukturelle Eigenheiten des Bundesgebietes auf Kreisebene aufgenommen werden. (Siehe Kapitel 1 des Hauptberichts) 

Diese Vorgehensweise macht es möglich, bei der Auswertung der erhobenen Daten regionale Umfeld-Effekte (»Kontexte«) systematisch zu überprüfen. Ein zentrales Ergebnis der in diesem Jahr erstmals durchgeführten regionalisierten Vertiefungsbefragung lautet, dass die Lebensbedingungen in prosperierenden Kreisen besser bewertet werden als in strukturschwachen Regionen. Ferner zeigt sich: Wohnorte mit gut bewerteten Lebensbedingungen in prosperierenden Regionen liegen nicht ausschließlich in Westdeutschland. Von 4 prosperierenden Kreisen, die für die Vertiefungsbefragung ausgewählt wurden, liegen 2 ostdeutsche Kreise vorn, wenn es um die Bewertung der Lebensbedingungen vor Ort geht. Umgekehrt gibt es nicht nur in Ostdeutschland gering prosperierende Kreise mit negativer Bewertung der Wohnorte. In der Vertiefungsbefragung wurden 2 westdeutsche Kreise am schlechtesten benotet. Die Trennlinien der individuellen Bewertungen des Wohnstandorts verlaufen also quer zur Ost-West-Dichotomie. (Siehe Kapitel 3.7 des Hauptberichts) 

Der Deutschland-Monitor soll künftig jährlich fortgeschrieben werden. Seine Befunde dienen der Politikberatung sowie der politischen Aufklärung. Sie sollen Denkanstöße liefern und dazu beitragen, die Debatte über die Zukunft unserer Demokratie und unseres Zusammenlebens zu versachlichen. 

Basisdaten der Bevölkerungsbefragung

Die Befragung basiert auf 3 Teilerhebungen:

  1. Haupterhebung:

    – Fallzahl n = 4.003, repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung des Bundesgebiets ab 16 Jahren
    – Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI) 
    – Erhebungszeitraum: 26. Mai bis 27. Juni 2023.

  2. Regionale Vertiefungserhebung:

    – Fallzahl n = 4.021, aufgeteilt auf insgesamt 8 Kreise (Landkreise/kreisfreie Städte) gemäß einer Zufallsauswahl je 2 Kreise mit geringer und hoher Prosperität in Ost und Westdeutschland (n = jeweils ≈ 500) 
    – Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI) 
    – Erhebungszeitraum: 3. bis 28. Juli 2023. 
    Zur Messung der Prosperität der Kreise wurden die sogenannte ILTIS-Indikatoren entwickelt, deren räumliche Verteilung die Abbildung 1 zeigt. (Siehe Kapitel 2 des Hauptberichts)

    Durchführendes Institut der Bevölkerungsumfragen:forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH.

  3. Qualitative Vertiefung in Fokusgruppen:

    Fokusgruppen-Diskussionen in 4 Kreisen der regionalen Vertiefungserhebung mit
    insgesamt 33 Personen (Oktober 2023). Durchführung, Analyse und Ergebnisbericht:
    Info GmbH Institut für Markt- und Meinungsforschung Berlin.

Abb. 1

Kreise nach Prosperität

geringe Prosperität mittlere Prosperität hohe Prosperität